Chronik Stammkapelle
Vereinschronik der Musikkapelle Eutingen e. V. |
Der offizielle Gründungstermin der Musikapelle lässt sich nicht mehr genau feststellen. Eine weitere interessante Begebenheit steht im Gemeinderatsprotokoll vom 8. Januar 1840. Es wurden der Schultheiß (Bürgermeister) Wollensack und der Johann Feinler aus Vollmaringen vom Polizeidiener in Eutingen wegen der Überschreitung der Polizeistunde anlässlich einer Hochzeit im Gasthaus zum Waldhorn zur Anzeige gebracht. Feinler bringt zu Protokoll, dass er mit den Musikanten von Eutingen verhandeln musste, u.a. wegen dem „Aufspielen“ bei seiner Hochzeit. Die Musiker übten damals vorwiegend Kirchenmusik und Tanzmusik aus. Die Eutinger Tanzmusik war über viele Jahrzehnte hinweg sehr begehrt. Als wichtiges Dokument über die Zeit der Jahrhundertwende ist eine Fotografie erhalten geblieben. Auf diesem Bild aus dem Jahre 1900 ist eine fünfköpfige „Musikbande aus dem Gäuorte Eutingen“ abgebildet. Der 1. Weltkrieg 1914 – 1918 riss die Gemeinschaft der Musiker auseinander. Die Musikapelle nachm 1925 zum ersten Male an einem „Wertungsspiel in der Unterstufe teil. Es muss wohl eifrig geprobt worden sein, denn 1927 erreichten die Eutinger Musikanten unter der Leitung von Thomas Bengel in der Kunststufe einen 1 a Preis. Durch den 2. Weltkrieg kam das gesamte Vereinsleben zum Erliegen. Nach dem Kriege trafen sich die Musiker am 3. März 1948 zum ersten Mal wieder anlässlich der Rückgabe der „großen Glocke“, die von der Einschmelzung verschont blieb. Am 3. März 1955 fand die 1. Generalversammlung nach dem Kriege statt. Der Leistungsstand der Kapelle war schnell wieder auf hohem Niveau. Einen ersten Rang in der Oberstufe konnte beim Wertungsspiel in Herrenberg im Juli 1957 erspielt werden. Im selben Jahr veranstaltete die Musikkapelle ein Sommerfest. Durch den finanziellen Ertrag wurde es möglich, eine Uniform zu beschaffen. Auch in den 50 er Jahren war eine der Haupttätigkeiten der Musikkapelle das Spielen auf Hochzeiten und Tanzveranstaltungen. Üblich war bei Hochzeiten „über den Tisch“ zu spielen. Beim Weihnachtskonzert 1988 wurde Dirigent Richard Akermann von Klaus Wehle abgelöst. Auch Anton Müller übergab 1988 das Amt des 1. Vorsitzenden an Winfried Platz der bis 1999 den Verein führte. Beim Landesblasmusikfest in Aalen und beim Kreismusikfest in Empfingen erspielte sich die Musikkapelle unter der Leitung von Klaus Wehle in der Mittelstufe die Note, erster Rang mit Belobigung. Unter derLeitung von Klaus Wehle reiste die Musikkapelle 1991 zum Blasmusiktreffen „ Prager Winter“ nach Prag und Brünn. Nach seinem Ausscheiden im Jahre 1991 übernahm Ernst Sitter die musikalische Leitung bis Januar 1999. Waren in den 70er und 80 er Jahren Richard Akermann und Anton Müller die Wegweiser und Initiatoren des Vereins, so waren es in den 90 er Jahren ebenso Ernst Sitter und Winfried Platz. Ernst Sitter diente seinem Verein erfolgreich bis 1999. Auch unter seiner Dirigententätigkeit wurden Wertungsspiele erfolgreich absolviert (1993 in Kirchheim-Teck in der Mittelstufe sehr gut – gut, 1996 in Rötenbach in der Mittelstufe sehr gut). Ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins ist sicherlich die Produktion einer CD im Jahre 1998 mit dem Titel „Immer wieder Blasmusik. So war ein großes Anliegen für Ernst Sitter gute, gehobene Blasmusik als Unterhaltungsmusik zu spielen. So sind die Eutinger Musiker bekannt, dass sie musikalische Unterhaltung mit Gesang präsentieren. Sein Nachfolger wurde für drei Jahre Jürgen Kronhöfer. Beim Wertungsspiel 1999 in Göttelfingen erreichte die Kapelle unter seiner Leitung in der Mittelstufe ein sehr gut – gut. Seit 1979 findet am Fronleichnamstag das schon zur Tradition gewordene Gartenfest im Brühl statt. Großen Anklang in der Bevölkerung und darüber hinaus findet der schwäbische Mundartabend mit bekannten und hervorragenden Akteuren der schwäbischen Art. Großen Wert legten die Musiker über die Jahrzehnt hinweg auf die Kameradschaft und Verbundenheit mit anderen Musikvereinen in der näheren Umgebung und darüberhinaus wie zum Beispiel die Freundschaft mit dem Musikverein Amselfingen. Einen neuen Schritt wagte der Verein am 3.12. 1999 als er sich von der langen Tradition, nur aus aktiven Musikern zu bestehen, in einen Verein umwandelte, in den er nun auch fördernde Mitglieder aufnimmt. Diese grundsätzliche Neuerung fiel fast zeitgleich mit dem Wechsel der Vereinsführung zusammen. Nachdem Winfried Platz nun schon lange den Verein mit organisatorischem Geschick geführt hatte, stellte sich Stefan Müller als Vorsitzender zur Verfügung. Ihm standen und stehen in dieser kurzen Zeit schwierige Entscheidungen bevor. Hervorzuheben sind insbesondere die Dirigentenwechsel und die intensive Festvorbereitung zu diesem Jubiläums. Der Verein präsentiert sich zum Fest in einer noch nie dagewesenen Stärke von ca. 60 Musikerinnen und Musikern, sowie 31 fördernde Mitglieder und 11 Ehrenmitglieder, aber auch mit einer rührigen Vereinsführung, einem sehr kompetenten Dirigenten und motivierten, der Kameradschaft verbundenen Bläsern, die eine große Bereicherung des kulturellen Lebens der Gemeinde Eutingen sind. |